Im Getreidemahlgang wurde Getreide (z.B. Weizen, Roggen) zu Mehl zermahlen.
Der Mahlgang ist in seinem funktionalen Aufbau identisch mit den alten Bauernmühlen, wie sie bereits im Mittelalter in ganz Deutschland weit verbreitet waren. Sie wurden entweder mit Wasser- oder Windkraft betrieben.
|
-
Funktionsweise
Durch Öffnen des Wasserabsperrschiebers [5] wird das Wasserrad [1] in Rotation versetzt, und die dabei erzielte Leistung über Zahnräder auf die Mahlgangwelle [6] übertragen. Das große Kammrad [7] auf der Mahlgangwelle treibt seinerseits das Zahnritzel [8] auf dem Mühleisen (Mahlsteinachse) [9] an. Das Mühleisen wiederum ist fest verbunden mit dem Läufermahlstein [10]. Dieser wird in Rotation versetzt und erreicht dabei Drehzahlen von 70 U/min. Das Mühleisen ist im Lagerstein [11] und auf dem Lagerbalken [12] gelagert. Über die Gewindespindel [13] kann der Lagerbalken angehoben oder abgesenkt werden. Dadurch kann die Distanz zwischen Lager- und Läufer-Stein variiert werden. Dies hat zur Folge, dass das Getreide feiner oder grober zermahlen wird.
Der Galgenbaum [14] dient zur Montage und Demontage des Läufersteins. Dazu muss zuvor der Einfülltrichter [16] mit Rüttler [15] und die Abdeckhaube [24] abgenommen werden. Der Galgenbaum wird mit seinem Greifarm über den Läuferstein gedreht, der Greifarm in den Läuferstein seitlich eingeklinkt, mit dem Spindelrad angehoben und zur Seite gedreht. -
Der Mahlgang
Das Getreide wird über den Einfülltrichter [16] und den Rüttler [15] den Mahlsteinen in der Mitte dosiert zugeführt. Die Dosierung erfolgt durch Schrägstellung des Auslaufkastens im Rüttler. Angetrieben wird dieser über ein Nockenrad auf dem Mühleisen. Durch das Gewicht und die Rotation des Läufersteines wird das Getreide zermahlen und nach außen befördert. Es fällt über einen Schacht in das Rüttelsieb [17] des Beutelkastens [18]. Das Rüttelsieb wird über ein zweites Nockenrad auf dem Mühleisen und eine Rüttelgabel [19] gerüttelt. Das Mehl [20] fällt durch das Sieb in den Beutelkasten und die Kleie [21] wird über den „Kleiekotzer" [22] ausgespuckt und fällt in den Kleiekasten [23].